Ein Garten für ein gutes Miteinander
Der Gemeinschaftsgarten des Freiburgischen Roten Kreuzes in Bulle ist ein wichtiger Ort für die soziale Integration. Er wird von Freiwilligen aus verschiedensten Lebensbereichen gepflegt.
«Hast du schon einmal rohe Erbsen probiert? Die schmecken gut, süss, oder?», fragt Sophie Vallélian – die verantwortliche Gärtnerin – die kleine Melina. Das dreieinhalbjährige Mädchen nickt. Am Mittwochnachmittag kommt es in den Garten, begleitet von seiner Mutter Wahida Mahmda, die aus Syrien stammt.
Alle sind willkommen
Die Nachmittage im Gemeinschaftsgarten des Freiburgischen Roten Kreuzes in Bulle vergehen wie im Flug.
Während die Freiwilligen am Gärtnern sind, können die Kinder auf Gemüsejagd gehen, Zvieri essen, den Barfussparcours machen, in den Weidentipis Verstecken spielen oder einfach in der grossen Anlage herumstrolchen.
Sophie Vallélian ist ausgebildete Gärtnerin und für den Garten verantwortlich. Sie hat für die Kinder kleine Hühner mitgebracht, die besonders zutraulich sind. Da sie leicht ausreissen könnten, müssen sie von den Kindern gehütet werden.
Den Austausch fördern
Der Garten ist ein Ort, an dem sich Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund begegnen können. Migrantinnen und Migranten kommen in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung, die Generationen vermischen sich. Der Garten des Freiburgischen Roten Kreuzes ist auch ein Ort, um Menschen für Natur und Umweltschutz zu sensibilisieren.
Den sozialen Zusammenhalt fördern
Sophie Vallélian koordiniert und verteilt die Aufgaben: umgraben, giessen, pflanzen, pikieren, säen ... Arbeit ist genug da. Zu ihrer Tätigkeit gehört auch, aus dem Garten einen Ort der Begegnung und des Austauschs zu machen. Sie sorgt dafür, dass er für alle zugänglich ist, organisiert verschiedenste Aktivitäten und achtet darauf, dass sich alle wohlfühlen.
Sophie Vallélian hat für alles gesorgt: Sie hat Beete angelegt, die für Menschen im Rollstuhl zugänglich sind. In anderen, aus Weidenruten geflochtenen Hochbeeten gedeihen Kürbisse und Zucchetti. So können ältere Menschen gärtnern, ohne sich bücken zu müssen.
Ein Ort zum Lernen
«Wir ziehen gemeinsam Setzlinge. Dafür nehmen wir Saatgut von unserem Gemüse, beispielsweise Bohnen. Die eigenen Setzlinge sind besser angepasst und robuster als die gekauften», so Sophie Vallélian.
Der Garten wird nach den Grundsätzen der Permakultur und biologisch bewirtschaftet. Permakultur ist eine Anbaumethode, die sich auf den Kreislauf der Natur stützt.
Es geht um mehr, als sich nur um den Boden zu kümmern. Es geht auch darum, den Menschen Sorge zu tragen. Wir müssen auch für uns selbst Instrumente haben, um beispielsweise mit Konflikten umzugehen.
Sophie Vallélian, verantwortliche Gärtnerin
Um die jüngeren Generationen an die Natur heranzuführen und ihr Umweltbewusstsein zu stärken, werden auch Schulklassen für Besuche im Garten eingeladen.
Meistens kommen die Lehrpersonen zweimal jährlich mit ihren Erst- oder Zweitklässlern vorbei.
Die Kinder können im Garten auch Insekten mit der Lupe beobachten. Und manchmal lesen ihnen ältere Frauen im Gras Geschichten vor. Eine richtige Idylle.