Afrika: Ernährungskrise trifft Menschen hart
Die Ernährungskrise südlich der Sahara verschärft sich weiter. Der Regen bleibt aus und die Konflikte halten an. Das verschlimmert die Not der Betroffenen. Wir verlängern unsere Nothilfe im Süden von Äthiopien und planen, sie auf ein neues Gebiet auszuweiten. Auch in Sudan, Südsudan und Malawi unterstützen wir unsere Schwestergesellschaften bei der Bewältigung der Krise.
Afrikanische Länder südlich der Sahara erleben derzeit die schwerste Ernährungskrise seit Jahrzehnten. 146 Millionen Menschen leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit. Das entspricht fast einem Drittel der Bevölkerung der Europäischen Union. Diese Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe. Auch längerfristige Unterstützung ist wichtig, um gegenüber solchen Krisen widerstandsfähiger zu werden.
Schlechte Prognose
Experten sagen voraus, dass sich die Ernährungs-Unsicherheit auch 2023 weiter verschärfen wird. Sie gehen unter anderem davon aus, dass die Regenzeit beim Horn von Afrika zum fünften Mal in Folge ausfallen wird. Die Folgen sind drastisch: Millionen von Nutztieren sind bereits verendet wegen Wasser- und Futtermangel. Ernte-Erträge gehen massiv zurück. Auch die Menschenleben sind bedroht.
Helfen, wo es am nötigsten ist
Helfen Sie Menschen in Not weltweit und in der Schweiz. Unterstützen Sie die Katastrophenhilfe und die Katastrophenvorsorge des Schweizerischen Roten Kreuzes.
So hilft das SRK in Äthiopien
Seit März 2022 unterstützt das SRK eine Zweigstelle des Äthiopischen Roten Kreuzes bei der Nothilfe. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit können die Massnahmen vor Ort schnell umgesetzt werden:
Bargeld-Hilfe:
Um den Zugang zu Nahrung sicherzustellen erhalten rund 18'000 Menschen in der Region Moyale Bargeld während sieben Monaten. Viele dieser Menschen sind intern Vertriebene. Aufgrund der Dürre sind sie gezwungen, Mahlzeiten ausfallen zu lassen. Ihnen fehlt das Geld, um Lebensmittel für ihren täglichen Bedarf zu kaufen.Zugang zu sauberem Wasser und Hygiene:
Rotkreuz-Freiwillige führen Infoanlässe zu Hygiene durch. Sie verteilen Behälter mit denen Trinkwasser sicher aufbereitet und gelagert werden kann. Gemeinsame Aktionen zur Beseitigung von Tierkadavern sind wichtig, damit keine Krankheitserreger ins Wasser gelangen.Verlängerung:
Weil sich die Ernährungssituation nicht verbesserte und die Menschen weiterhin kein Essen produzieren oder kaufen können, musste die Unterstützung verlängert werden.Ausweitung:
Den in Moyale erfolgreich erprobten Ansatz, beabsichtigt das Rote Kreuz auf das angrenzende Gebiet Borena auszweiten. Der humanitäre Bedarf ist dort ebenso dringend. Ziel ist es, 69’000 Menschen mit Bargeld-Transfer zu unterstützen.
KURZ ERKLÄRT
Was ist Bargeld-Hilfe?
Bargeld-Hilfe ist ein wirksames und transparentes Mittel für Menschen, die von einer Katastrophe betroffen sind. Sie gewährleistet Betroffenen Unabhängigkeit und Würde. Diese Form der humanitären Hilfe gibt verletzlichen Menschen die Möglichkeit selber zu entscheiden, wofür sie das Geld einsetzen.
SRK-Unterstützung in Südsudan, Sudan und Malawi
Der afrikanische Kontinent als Ganzes sowie bestimmte Regionen im Besonderen sind von extremen Wetter-Ereignissen wie Dürren und Überschwemmungen immer wieder betroffen. Hinzu kommen politische und wirtschaftliche Instabilität. Derzeit steigen die Preise für Nahrungsmittel und lebensnotwendige Güter stark an. Die schwere Inflation trifft die schwächsten Haushalte als erste.
In Südsudan, Sudan und Malawi arbeitet das SRK eng mit seinen Schwestergesellschaften zusammen, um die Folgen der Ernährungskrise zu lindern. Es unterstützt seine Partner dabei, die Situation zu erfassen und geeignete Massnahmen zu entwickeln:
Zugang zu Nahrungsmitteln durch Bargeld-Transfers
Behandlung und Prävention von Unterernährung, besonders bei Kindern und Frauen
Förderung von Hygiene-Praxis
Stärkung der Kapazitäten der Schwestergesellschaften
Wir dürfen diese Menschen nicht vergessen. Ihr Leid ist immens.
Beatrice Weber, Co-Leiterin Katastrophenhilfe SRK
Regional koordinierte Nothilfe
Weiter beteiligt sich das SRK finanziell an der regionalen koordinierten Nothilfe, die von den nationalen Rotkreuz-Gesellschaften durchgeführt und von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) unterstützt wird.
GUT ZU WISSEN
Was sind Ursachen der Ernährungskrise?
Gewaltsame Konflikte mit Vertreibungen
Armut
Folgen der COVID-19 Pandemie: Verlust von Arbeitsplätzen und Einkommen sowie Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten
Extremwetter-Ereignisse als Folgen des Klimawandels
Heuschreckenplage
Teuerung von Lebensmitteln
Diese Krisen überlagern und verstärken sich gegenseitig. Sie haben eine enorme humanitäre Krise erzeugt.
Einfluss der Ukraine-Krise
Der Russland-Ukraine-Konflikt stört die weltweite Lebensmittelversorgung erheblich. Preise von Lebensmitteln, welche aus der Ukraine und Russland exportiert werden (z.B. Weizen) und von welchen vielen Ländern und gerade auch in Afrika abhängen, haben sich massiv erhöht. Da sich der Konflikt auf die Preise für Exporte von Getreide und Treibstoff sowie die Verfügbarkeit von Düngemitteln auswirkt, beeinträchtigt dies auch künftige Ernten in vielen Ländern. Ausserdem ist die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit weitgehend auf diesen Konflikt gerichtet, während die Ernährungskrise in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara nicht die nötige Aufmerksamkeit erhält.