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Freiwillige des Roten Kreuzes, darunter Hacure, 37, und Borte, 56, auf dem Weg, totes Vieh in der Borena-Zone, Moyale (Äthiopien), zu entsorgen. Sie haben Harken bei sich und tragen Masken.

Dürre in Äthiopien: SRK leistet humanitäre Hilfe

News

Im Süden von Äthiopien verschlimmert sich die Dürre. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) leistet Nothilfe für rund 6000 Menschen in der Region Moyale. Sie erhalten unbürokratische Bargeld-Hilfe, um sechs Monate zu überstehen. Gemeinsam mit dem Äthiopischen Roten Kreuz realisiert das SRK weitere Aktivitäten wie die Beseitigung von Tierkadavern.

Alarmierende Hungerkrise in Afrika

Mehr als 800 Millionen Menschen in Afrika sind von einer Hungerkrise betroffen. Fast 60 Millionen Kinder in Afrika haben nicht genug zu essen, und auf dem gesamten Kontinent sind 45 % der Todesfälle im Kindesalter auf Hunger zurückzuführen.

Die Föderation der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) schlägt Alarm. Sie ruft ihre Partner dazu auf, Hilfsmassnahmen in den folgenden Ländern dringend zu unterstützen: Äthiopien, Kenia, Somalia, Nigeria, Niger, Angola, Burkina Faso, Mali und Madagaskar.

Zwei Frauen stehen sich vor einem Lehmhaus gegenüber. Die linke trägt ein Baby in einem bunten Schal, während die rechte in einem blauen Kleid und Kopftuch den Armumfang des Kindes mit einem Maßband misst.
Ein Ende der Hungerkrise ist nicht absehbar. Die Situation ist sehr besorgniserregend.

Amélie Courcaud, SRK-Delegierte Äthiopien

Bereits im letzten Jahr hat sich die Dürre in weiten Teilen des Landes verschlimmert. Die Auswirkungen davon sind weit sichtbar: Weideflächen und Wasser werden noch knapper. Die Zahl der Tiere, die aufgrund von Futter- und Wassermangel sterben, steigt von Tag zu Tag.

Diese Zahl ist ein wichtiger Indikator und sie ist höchst alarmierend: Bis Anfang März sind etwa eine Viertelmillion Tiere verendet, was sich schwer auf die Ernährungssituation vieler Menschen auswirkt. Rund 6,8 Millionen Menschen sind betroffen. Ihre humanitären Bedürfnisse sind immens.

Skelette und Hautresten von etwa zehn Tieren sind auf rotbrauner Erde zu sehen.
Über eine Viertelmillion Tiere sind der Dürre bereits zum Opfer gefallen.

SRK-Nothilfe für sechs Monate

Die Nothilfe erfolgt gemeinsam mit einer Zweigstelle des Äthiopischen Roten Kreuzes. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit, können die Massnahmen vor Ort schnell umgesetzt werden:

Als erstes werden die verletzlichsten tausend Haushalte identifiziert, die unter der Dürre leiden. Als verletzlich gelten Haushalte mit kleinen Kindern, schwangeren oder stillenden Frauen, mit älteren oder beeinträchtigten Menschen. Auch Haushalte, deren Oberhaupt eine Frau ist oder die ihre Lebensgrundlage wie Vieh verloren haben, zählen dazu.

Diese als am meisten gefährdeten Haushalte erhalten Bargeld-Hilfe. Damit können sie kaufen, was sie am dringendsten benötigen wie Wasser, Nahrungsmittel, Hygiene-Artikel.

Eine Gruppe von Menschen sitzt draussen im Schatten eines Gebäudes im Kreis versammelt. Die meisten sitzen auf bunten Plastikstühlen, einige auch auf dem sandigen Boden. Drei Männer tragen rote Westen, einer von ihnen notiert etwas auf einen weissen Schreibblock.
Was braucht es? Ein Team des Äthiopischen Roten Kreuzes tauscht sich mit Mitgliedern der ansässigen Bevölkerung in Moyale aus, die von der Dürre betroffen ist.

Damit keine Missgunst aufkommt innerhalb einer Dorfgemeinschaft, sind Mitglieder des Dorfes Teil des Komitees, welches die verletzlichsten Haushalte auswählt.

Wer gilt als verletzlich?

Um die Gesundheit dieser Menschen zu stärken, braucht es weitere Massnahmen: Freiwillige des Äthiopischen Roten Kreuzes führen Infoanlässe zu Hygiene in ihren Gemeinden durch. Gemeinsame Aktionen zur Beseitigung von Tierkadavern sind wichtig, damit keine Krankheitserreger ins Wasser gelangen. Zudem verteilen sie Behälter, mit denen Trinkwasser sicher aufbereitet und gelagert werden kann.

Die sechsmonatige Nothilfe des SRK erfolgt mit finanzieller Unterstützung des Bundes und des Dänischen Roten Kreuzes.

Düstere Prognose aufgrund des Klimawandels

Dürren, aber auch sintflutartige Überschwemmungen – so zeigen sich die Folgen des Klimawandels in Äthiopien. Sie treffen die Menschen im Land bereits heute hart. In Zukunft werden sie sich aber noch verschärfen aufgrund der fortschreitenden Erderwärmung. Ernteausfälle, Verluste der Viehbestände, Konflikte um Ressourcen und Hunger sind die Folgen davon. In einem Land, das von mehreren Krisen geschüttelt ist, wirkt sich das besonders drastisch aus.

Ein Mann im Vordergrund und eine Frau mit rosafarbenem Kopftuch weiter hinten stehen vor einem teil-zerstörten Haus aus Erde und Holz.
Dieses Paar ist zu ihrem niedergebrannten Haus zurückgekehrt. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als Frieden.

GUT ZU WISSEN

Verschiedene Krisen führen zu enormer Not

Die humanitäre Not verschärft sich in Äthiopien massiv. Dies hat mehrere Ursachen:

  • Anhaltender Konflikt in Tigray, im Norden des Landes

  • Verschiedene Konflikte mit Vertreibungen in fast allen Landesteilen

  • Dürre in weiten Teilen des Landes

  • Jährlich wiederkehrende, sintflutartige Regenfälle in gewissen Regionen

  • Grösste Heuschreckenplage in 25 Jahren

  • Negative Folgen der COVID-19 Pandemie: viele Menschen haben ihr Einkommen und damit ihre Lebensgrundlage verloren

  • Stark gestiegene Preise für Nahrungsmittel aufgrund der Ukraine-Krise. Über 80 Prozent der ostafrikanischen Weizenprodukte werden mehrheitlich aus Russland und Ukraine importiert.

Diese Krisen überlagern und verstärken sich gegenseitig. Sie haben eine enorme humanitäre Krise erzeugt.

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