Experten in Cholera-Nothilfe rücken nach Malawi aus
Sechs Fachleute des Roten Kreuzes rücken für einen ersten Einsatz zur Eindämmung der Cholera nach Malawi aus. Dort wütet die Cholera wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die Ansteckungen haben jüngst rasant zugenommen. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) koordiniert das international besetzte Cholera-Nothilfe-Team, welches dem Malawischen Roten Kreuz zur Seite steht.
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) entsendet ein Team von sechs Spezialisten nach Malawi. Dort unterstützen sie das lokale Rote Kreuz bei der Eindämmung der Cholera. Das SRK hat 2022 einen Cholera-Nothilfe-Pool aufgebaut, der jetzt zum ersten Mal zum Einsatz kommt. Er besteht aus Fachleuten von verschiedenen nationalen Rotkreuz-Gesellschaften, die unterschiedliche Qualifikationen mitbringen - einer Teamleitung und fünf Fachpersonen aus den Bereichen:
Epidemiologie
Schulung von Freiwilligen und Qualitätskontrolle
Wasser und Hygiene
Logistik
Finanzen
Die Teams wechseln jeweils nach vier Wochen. Das SRK koordiniert diese Teams, die mehrheitlich aus Gesundheitsexperten bestehen.
Freiwillige schulen für die Triage
Aufgabe dieser Teams ist es, die Massnahmen des Malawischen Roten Kreuz (MRCS) zu unterstützen und auszuweiten. Der Fokus liegt darauf, die Strukturen zu stärken, indem Freiwillige geschult werden. Diese errichten in ihren Dörfern Anlaufstellen, wo sie die Triage für Erkrankte vornehmen. Mittels eines Rasters eruieren die Freiwilligen den Gesundheitszustand von Erkrankten. Risikogruppen wie Kleinkinder und Schwangere sowie Schwerkranke werden ins Krankenhaus transportiert. Erkrankte mit milderen Symptomen können sich zuhause mit einer Zucker-Salz-Wasserlösung selber behandeln, um einer schweren Dehydrierung vorzubeugen. Um sicherzustellen, dass sich der Gesundheitszustand der Patienten nicht verschlechtert, werden diese nach zwei Tagen erneut für einen Check-up aufgeboten. Um auf den Verlauf der Epidemie reagieren zu können, analysiert die epidemiologische Fachperson die Daten, die an den Gesundheitsposten erhoben werden.
Ausbreitung in drei Wellen
Malawi erlebt derzeit die schlimmste Cholera-Epidemie seit 20 Jahren. Der Ausbruch erfolgte in drei Wellen: zunächst im Süden (März-Juni), dann in einer für die Trockenzeit untypischen Welle im Norden (August-September) und jetzt im ganzen Land. Bisher wurden mehr als 30 000 Fälle und über 1000 Todesfälle gemeldet. Die Epidemie ist durch eine hohe Sterblichkeit gekennzeichnet. Die meisten Menschen sterben, weil sie zu spät oder falsch behandelt werden. Mit Beginn der Regenzeit kam es zu einer massiven Zunahme an Cholera-Fällen.
Anfrage für internationale Unterstützung
Das Malawische Rote Kreuz unterstützt die Gesundheitsbehörden so gut es kann, hat aber ebenfalls zu wenig Kapazitäten. Seit jüngst die Ansteckungen eskaliert sind, sahen sie sich nicht mehr in der Lage, die Cholera-Ausbreitung zu stoppen. Das Malawische Gesundheitsministerium hat deshalb um internationale Hilfe gebeten.
Vorbereitungen in der Schweiz
Ich erwarte viel Stress, schlaflose Nächte, heisses Klima und hoffentlich gute Ergebnisse.
Aline Iosca, Nothilfe-Logistikerin des SRK
Cholera-Nothilfe-Team des SRK weiter im Einsatz
Seit Ende Januar 2023 ist ein Nothilfe-Team des SRK mit Cholera Expertinnen und Experten vor Ort. Sie unterstützen das lokale Rote Kreuz bei der Eindämmung der Cholera Ansteckungen. Es ist der erste Einsatz dieses spezialisierten Teams, welches vom SRK neu aufgebaut wurde.
GUT ZU WISSEN
Was ist Cholera?
Cholera ist eine hochansteckende Durchfallerkrankung. Bei etwa vier Prozent der Angesteckten treten schwere Symptome mit grossem Flüssigkeitsverlust auf. Sie kann tödlich enden, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
Eine Übertragung erfolgt meist über bakteriell verunreinigtes Trinkwasser.
Cholera kommt vor allem in Ländern mit Mangel an sauberem Trinkwasser und mangelnden Sanitäranlagen vor.
Die Krankheit kann einfach behandelt werden durch genügend Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr.