Grosse Not in Armenien
Nach den Kämpfen in Bergkarabach flüchteten über 100'000 Menschen nach Armenien. Das Armenische Rote Kreuz reagiert rasch auf die Notlage. Das Schweizerische Rote Kreuz unterstützt sie dabei – mit langjähriger Vorbereitung auf solche Krisen und Bargeld-Hilfe für die vertriebenen Menschen.
Völlig unvorbereitet mussten über 100'000 Menschen Anfang Oktober wegen einer erneuten Eskalation des Konfliktes von Bergkarabach nach Armenien fliehen, um ihr Leben zu retten. Das Armenische Rote Kreuz (ARK) versorgt sie mit Essen, Kleidern, Decken, Hygiene-Kits und notwendigen Haushaltsartikeln. Für verletzte und traumatisierte Menschen leistet es Erste Hilfe und bietet psychosoziale Betreuung an.
Langfristige Unterstützung bewährt sich
Das von grosser Armut betroffene Armenien ist seit 2016 ein Programmland des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK). Seit rund sechs Jahren unterstützt das SRK die Krisenvorbereitung, die Reaktionsfähigkeit und das Katastrophenrisikomanagement des ARK. «Das hat sich gelohnt», bestätigt Andrea Schmid, SRK-Expertin für Nothilfe.
Die Freiwilligen und Mitarbeitenden des Armenischen Roten Kreuzes haben innert kürzester Zeit die Situation eingeschätzt. Sie waren auf ihre Rolle in einem Notfall vorbereitet und konnten die Unterstützungsaktionen entsprechend planen, sowie effizient ausführen.
Andrea Schmid, SRK-Expertin für Nothilfe
Hilfe zur Selbsthilfe
Nun unterstützt das SRK seine armenische Schwestergesellschaft, um die Not der Geflüchteten zu lindern. Die Delegation des SRK leistet vor Ort technische und fachliche Unterstützung. Rund 3700 Menschen erhalten mit Unterstützung des SRK für die erste Zeit eine Bargeld-Hilfe in der Höhe von 50'000 Armenischer Dram, das sind rund 112 Schweizer Franken. Dazu Andrea Schmid: «Mit der Bargeld-Hilfe leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe. Sie dient als Überbrückung, bis es den Familien hoffentlich gelingt, sich im Zufluchtsland eine Lebensgrundlage aufzubauen.»
Zu wenig Mittel für längerfristige Unterkünfte
Vorerst sind viele Geflüchtete in Notunterkünften oder bei Gastfamilien untergebracht. Doch Notunterkünfte sind auf Dauer nicht geeignet. Dank der Bargeld-Hilfe haben Familien zum Beispiel die Möglichkeit, eine Wohnung zu mieten oder das zu kaufen, was sie brauchen. Als Notlösung betreut das ARK ebenfalls kinderfreundliche Aufenthaltsorte, wo Freiwillige den traumatisierten Kindern helfen, das Erlebte zu bewältigen.
GUT ZU WISSEN
IKRK hilft bei Vermisstensuche
Viele Familien wurden auf der Flucht getrennt. Ihnen helfen das IKRK und das ARK bei der Suche nach Angehörigen. Das IKRK kümmert sich zudem um die Evakuierung von Verwundeten und um die Versorgung der Zurückgebliebenen. Es sind fast ausschliesslich ältere oder gebrechliche Menschen.