Konflikt-Training in der Schule: Das sagen die Kinder dazu
Streiten will gelernt sein – zum Beispiel im chili Training zur Konflikt-Prävention. Doch wie kommt das Angebot bei Kindern an und was nehmen sie davon mit? Wir fragen die 4. Klasse der Primarschule Junkholz im aargauischen Wohlen nach einem Training.
Text: Delia Schafer | Fotos: Ruben Ung
Damit haben wir nicht gerechnet: Fast alle Schülerinnen und Schüler strecken ihre Hand in die Höhe. Alle wollen erzählen, was sie im Konflikt-Präventionstraining chili gelernt haben.
Der 10-jährige Aarwin nimmt uns, ein Team von SRK Mitarbeitenden, gleich mit in die theoretischen Grundlagen: «Bei einem Konflikt kann man eine von fünf Strategien wählen: verhandeln, delegieren, kämpfen, vermeiden oder anpassen. Ich selbst würde verhandeln.» Wir sind beeindruckt.
Bei einem Konflikt kann man eine von fünf Strategien wählen: verhandeln, delegieren, kämpfen, vermeiden oder anpassen. Ich selbst würde verhandeln.
Aarwin, 10 Jahre alt
Früher hauen, jetzt verhandeln
Diese fünf Konflikt-Strategien helfen den Kindern, bei einer Konflikt-Situation angemessen zu reagieren.
Die Strategien sind auch David in Erinnerung geblieben: «Ich hatte in der dritten Klasse Streit mit Adam. Da haben wir uns gehauen. Jetzt würden wir verhandeln und uns beide entschuldigen.» Er sieht seinen Freund Adam an und beide lächeln verschmitzt.
Ein spielerisches & nachvollziehbares Training
Der chili Trainer Peter Locher hat dieser Klasse das Wissen rund um die Konflikt-Prävention vermittelt. Er sieht im chili Training grosses Potenzial, weil es den Kindern auf spielerische, nachvollziehbare Art und Weise vermittelt, wie wichtig ein respektvoller Umgang miteinander ist.
Adam erzählt, was er von Peter Locher über das Vertrauen erfahren hat: «Wir haben ein Spiel gemacht, bei dem wir Herrn Locher vertrauen mussten. Man kann ihm vertrauen. Er sagt die Wahrheit. Lehrer und Lehrerinnen dürfen eigentlich nicht lügen.»
GOOD TO KNOW
Das Konflikt-Training chili
chili ist der Name des 25-jährigen Konflikt-Trainings des SRK. Wie bei einer Chili-Schote macht bei einem Konflikt die Dosierung den Unterschied. Ein chili Training eignet sich ab dem Kindergarten für alle Schulstufen. Auch Unternehmen, Verwaltungen, Vereine und andere Organisationen können profitieren.
Die Spitze des Eisbergs
An der Wandtafel hängt das Bild eines Eisbergs. Der Vergleich ist bekannt: Nur weil etwas nicht sichtbar ist, bedeutet das nicht, dass es nicht da ist. Auch den Kindern hilft das Bild, um zu verstehen, was der Trainer meint.
Jana erzählt uns, dass man nicht nur auf das schauen soll, was man sieht, sondern auch auf das, was dahinterstecken könnte: «Wenn sich zwei Kolleginnen streiten, sollte ich nicht nur zuschauen, sondern mich fragen, was vorher passiert sein könnte.»
Das, was bleibt
Beim Abschied von der Klasse ist für uns klar: Auch wenn die Schüler und Schülerinnen vielleicht künftig nicht mehr alle fünf Konflikt-Strategien aufzählen können, wird ihnen diese Erkenntnis bleiben: Es ist wichtig, die eigenen Gefühle und die der anderen wahrzunehmen.
Bidiki fasst es in Worte: «Wir haben unsere Gefühle besser kennengelernt. Zum Beispiel, dass wir weggehen können, wenn wir ein Problem haben oder wenn wir uns nicht gut fühlen.» Emma ergänzt: «Man kann andere fragen, was passiert ist, damit man mitfühlen kann.»
Man kann andere fragen, was passiert ist, damit man mitfühlen kann.
Emma, 9 Jahre alt
NOVARTIS
Unsere Partnerin unterstützt chili
Novartis setzt sich seit vielen Jahren als offizielle Partnerin des Schweizerischen Roten Kreuzes für die Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen ein und unterstützt das Konflikttraining chili.