Cholera-Epidemie in Südsudan: SRK entsendet Nothilfe-Team
Im Südsudan breitet sich eine Cholera-Epidemie immer weiter aus. Bereits haben 370 Menschen ihr Leben verloren und mehr als 20 000 haben sich infiziert. Das Rote Kreuz hat einen dringenden Aufruf erlassen und setzt sich ein, um der Bevölkerung zu helfen.
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) stellt mit Unterstützung durch den Bund ein Nothilfeteam zusammen, das mit Hilfe mehrerer Schwestergesellschaften in den Südsudan entsandt wird.
Aus der Schweiz werden ein Teamleiter und zwei Fachpersonen anreisen. Sie werden das Südsudanesische Rote Kreuz mehrere Monate lang dabei unterstützen, mobile Einrichtungen zu schaffen, in denen die Erkrankten Salzlösungen und Trinkwasser erhalten.
Ausserdem werden sie bei der Ausbildung der Freiwilligen helfen. Diese beurteilen den Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten und leiten sie wenn nötig an ein Gesundheitszentrum weiter. Darüber hinaus beteiligen sie sich am Aufbau und Betrieb der mobilen Rehydrierungs-Stationen.
Rasche Behandlung ist überlebenswichtig
Die Cholera-Epidemie ist im Norden an der Grenze zum Sudan ausgebrochen und hat sich schnell auf das ganze Land ausgebreitet. Heftiger Durchfall und häufiges Erbrechen führen zu einem schweren Flüssigkeitsverlust und anschliessend zum Tod. Betagte, Schwangere und Kinder sind besonders gefährdet und müssen schnell behandelt werden.
Alle Teile der Bevölkerung sind betroffen. Sie brauchen die grundlegendsten Dinge: sauberes Wasser, geeignete Lebensmittel und Medikamente sowie Zugang zur Gesundheitsversorgung.
Vincenza Mancuso, SRK-Länderkoordinatorin in der südsudanesischen Hauptstadt Juba
Das Südsudanesische Rote Kreuz an der Seite der Bevölkerung
Das Südsudanesische Rote Kreuz unterstützt die Gesundheitsbehörden bei der Behandlung der erkrankten Menschen. Um die Epidemie einzudämmen, stellt es Rehydrierungs-Stationen bereit, um die Bevölkerung auf oralem Weg mit Flüssigkeit zu versorgen.
Überschwemmungen und Cholera
Der Südsudan ist mit mehreren Krisen gleichzeitig konfrontiert:
Drei Viertel der Bevölkerung sind von humanitärer Hilfe abhängig.
Letztes Jahr liessen die nicht enden wollenden Regenfälle den Victoriasee und den Nil über die Ufer treten. Dabei wurden Dörfer und Felder überschwemmt. Fast 1,4 Millionen Menschen waren betroffen. Es entstanden ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheiten wie der Cholera, die über verschmutztes Wasser übertragen wird.
Aufgrund des Konflikts im Sudan muss der Südsudan ausserdem einen Zustrom von mehr als 800 000 Menschen bewältigen: Südsudanesinnen und Südsudanesen, die in ihre Heimat zurückkehren, sudanesische Geflüchtete und andere Staatsangehörige, die auf der Suche nach Sicherheit die Grenze überqueren.
Die zunehmende Mangelernährung und die beengten Verhältnisse in den Durchgangszentren für Vertriebene und Geflüchtete haben unter den zurückgekehrten und geflüchteten Menschen sowie in der ansässigen Bevölkerung einen idealen Nährboden für die schnelle Ausbreitung der Krankheit geschaffen.