Internationale Zusammenarbeit
Das SRK engagiert sich in der Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit. 2022 war es in 37 Ländern aktiv. Dort führte es gemeinsam mit den nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie der lokalen Bevölkerung 119 Projekte durch.
Unsere Aktivitäten weltweit
Das SRK war 2022 im Einsatz, um Millionen von Menschen zur Seite zu stehen, die innerhalb der Ukraine vertrieben wurden oder in Nachbarländer geflüchtet sind. Auch die Ernährungskrise in Äthiopien und die Flutkatastrophe in Pakistan erforderten sofortiges Handeln. In zahlreichen anderen Ländern setzte sich das SRK weiterhin für Gesundheitsförderung und Katastrophenvorsorge ein.
Für starke nationale Gesellschaften
Wir fokussieren darauf, unsere lokalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Partner zu stärken. Sie können den Menschen in ihrem Land am gezieltesten helfen. Das SRK unterstützt seine Schwestergesellschaften in ihrer Organisationsentwicklung, dem Freiwilligen-Management sowie der Programmarbeit.
Im Katastrophenfall
Bei einer Katastrophe leistet die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung schnelle Hilfe. Ihre Freiwilligen sind meist als Erste vor Ort. Das SRK als Teil dieses internationalen Netzwerkes unterstützt die Nothilfe der betroffenen Schwestergesellschaft finanziell. Oder es entsendet seine NoMalMthilfe-Fachleute ins Katastrophengebiet. Zudem fördert es die Katastrophenvorsorge.
Gesundheit stärken
Das SRK stärkt die Gesundheit und Widerstandskraft der verletzlichsten Menschen. Es unterstützt lokale Schwestergesellschaften beim Aufbau von Gesundheitsdiensten. Oder es hilft, den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen zu schaffen. Im Fokus steht die Weitergabe von Wissen.
Im Jahr 2022 unterstützte Menschen:
0Gesundheit
Menschen wurden durch Programme zur Erhaltung, Förderung oder Wiederherstellung der Gesundheit unterstützt.
0Katastrophen-Risiko-Management
Menschen können sich besser vor Katastrophen schützen und darauf vorbereiten.
Einblick in unsere Projekte in 2022
Überlebenshilfe in Äthiopien
Afrikanische Länder südlich der Sahara erleben die schwerste Ernährungskrise seit Jahrzehnten. In Äthiopien sind fünf Regenzeiten ausgeblieben.
Die klimabedingten Wetterextreme haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Folgen sind für die Menschen verheerend: Sie haben ihre Ernten und Nutztiere verloren. Die knappen Ressourcen wie Wasser und Weideflächen verschärfen gewaltsame Konflikte, die oft mit Vertreibungen einhergehen. Die politische Instabilität sowie die steigenden Preise für Lebensmittel verschlimmern die akute Krise.
Die Ernährungsunsicherheit beeinträchtigt die Gesundheit der Menschen. Die Fälle von schwerer Unterernährung häufen sich. Am stärksten gefährdet sind Kleinkinder, schwangere Frauen und ältere Menschen. Ende 2022 sind über 22,5 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Cash für Lebensmittel
Seit März 2022 unterstützt das SRK das Äthiopische Rote Kreuz bei der Nothilfe. Gemeinsam sichern sie das Überleben von rund 30 000 Menschen in den südlichen Regionen Moyale und Borena. Im Abstand von drei Monaten erhalten die Familien dreimal umgerechnet 115 Schweizer Franken monatlich. Dieses Geld reicht für das Nötigste. Meist wird es für Lebensmittel, Wasser sowie Hygiene- und Gesundheitsartikel eingesetzt. Oder für den Transport ins nächste Gesundheitszentrum. Die Begünstigten dieser Nothilfe werden aufgrund ihrer Gefährdung ausgewählt. Dazu zählen arme Familien, alleinerziehende, kinderreiche Mütter oder Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen.
Hilfsmittel für die Wasserreinigung
Weil der Zugang zu sauberem Trinkwasser noch schwieriger ist als sonst, verteilt das Rote Kreuz Hilfsmittel für die Wasserreinigung und führt Hygiene-Kampagnen durch. Rotkreuz-Freiwillige helfen, Tierkadaver zu beseitigen. Das ist wichtig, damit keine Krankheitserreger ins Wasser gelangen.
Sauberes Trinkwasser und Hygiene in Malawi
Malawi im Südosten Afrikas zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Rund 10 Millionen Menschen – das ist die Hälfte der Bevölkerung – haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen. Für die Gesundheit der Menschen ist das riskant: Sie erkranken häufiger und sind geschwächt. Noch immer sterben jährlich Hunderte von Kindern an den Folgen von Durchfallerkrankungen. Viel Leid wäre vermeidbar, wenn alle Personen Zugang zu Trinkwasser, sanitären Anlagen und Hygiene hätten.
Perspektive dank Wasserpumpen
Das Malawische Rote Kreuz konnte 2022 mit finanzieller Unterstützung des SRK 4 mechanische Wasserpumpen installieren. Dazu wird 20-60 Meter tief ins Grundwasser gebohrt. Unter regelmässiger Wartung kann eine Wasserpumpe den Bedarf von 250 Menschen während 45 Jahren decken. Die Wirkung zeigt sich unmittelbar: Durchfallerkrankungen können stark reduziert werden, wenn gleichzeitig auch Hygiene-Massnahmen umgesetzt werden. Ein weiterer positiver Effekt: Die neue Wasserstelle ist direkt beim Dorf. Meist Frauen und Mädchen, die mehrmals pro Tag Wasser holen, sparen so Zeit und Kraft.
Rotkreuz-Freiwillige verbreiten Wissen
Mit über 83’000 Freiwilligen erreicht das Malawische Rote Kreuz landesweit abgelegene Dorfgemeinschaften. Die Freiwilligen werden vom Roten Kreuz angeleitet und regelmässig geschult. Sie lernen, wie sie für ihren Haushalt eine Latrine bauen, damit sie ihre Notdurft nicht mehr im Freien verrichten müssen. Auch zeigt ihnen das Rote Kreuz, wie sie aus lokalen Materialien eine Einrichtung zum Händewaschen bauen können. Dieses Wissen geben die Freiwillige an ihre Gemeinschaft weiter. Sie ziehen von Haus zu Haus und sensibilisieren für Hygiene und Gesundheit. In den zwei Distrikten Mzimba und Salima erreichen die Freiwilligen jährlich über 320’000 Menschen.
Mutter-Kind-Gesundheit in Nepal
In einigen Regionen Nepals ist eine Schwangerschaft heutzutage für Frauen noch immer mit grossen Risiken verbunden. Insbesondere in den Provinzen Lumbini und Karnali. Auf diese Gebiete fokussiert das SRK seine Arbeit. In Partnerschaft mit dem Nepalesischen Roten Kreuz engagiert es sich auf verschiedenen Ebenen, um die Säuglings- und Müttersterblichkeit zu senken.
Geburtsvorsorge
Innert drei Monaten wurden rund 160 Gruppen für die Mutter-Kind-Gesundheit gegründet, sogenannte Health Mother’s Groups, um mit den Frauen in ländlichen Regionen in Kontakt zu treten. Dank der durchgeführten Sensibilisierungsarbeit nehmen immer mehr werdende Mütter eine umfassende Geburtsvorsorge in Anspruch. 2022 haben schätzungsweise über 60 Prozent der Frauen die vier empfohlenen Untersuchungen während der Schwangerschaft gemacht – 2020 waren es nur 41 Prozent. Die Anzahl Frauen, die während der Geburt von qualifiziertem Gesundheitspersonal betreut werden, ist ebenfalls stark gestiegen: Innert zwei Jahren von 46 auf über 60 Prozent.
Bessere Geburtsvorbereitung
Manchmal sind in abgelegenen Regionen die Transportkosten, um für die Entbindung in eine Institution zu gehen, ein grosses Problem. Die Health Mother’s Groups verwalten Gelder, um die ärmsten Menschen zu unterstützen. Damit können beispielsweise die Kosten für medizinische Notfallbehandlungen übernommen werden, wenn es bei der Geburt zu Komplikationen kommt. Die Health Mother’s Groups machen mit den werdenden Müttern einen Plan zur Geburtsvorbereitung mit verschiedenen Aspekten. Sie suchen insbesondere geeignete Blutspender, planen mögliche Transportmittel für den Tag der Entbindung und reservieren einen Platz in einer Geburtsstation.
Nothilfe nach Überschwemmungen in Pakistan
Sintflutartige Regenfälle von Juni bis September haben zu den schwersten Überschwemmungen seit drei Jahrzehnten geführt. Das SRK unterstützt die Nothilfe des Pakistanischen Roten Halbmondes mit CHF 1,3 Mio.
Fast 8 Millionen Menschen mussten vor den Fluten fliehen, 2.2 Millionen Häuser wurden ganz oder teilweise zerstört. Ein Drittel des Landes stand unter Wasser. 1’739 Menschen und 1,1 Millionen Nutztiere kamen ums Leben.
Lebensrettende Hilfe
Mitarbeitende und Freiwillige des Pakistanischen Roten Halbmondes koordinierten Evakuierungen, errichteten Zelt-Camps und mobile Gesundheitszentren. Sie verteilten Trinkwasser, Desinfektionsmittel und Nahrungsmittel. Das SRK unterstützte seine Schwesterorganisation mit Notunterkünften, Haushalt- und Hygieneartikeln sowie medizinischer Versorgung. Die Hilfe des SRK fokussiert auf die Regionen Sindh und Khyber Pakhtunkhwa, wo die Not besonders gross ist. Mit Hygienemassnahmen wird die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Cholera möglichst eingedämmt. Insgesamt erhielten 584'000 Menschen lebensrettende Soforthilfe durch die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.
Vom Klimawandel bedroht
Das SRK war seit der Flutkatastrophe von 2010 in Pakistan tätig. Im März 2022 hatte es sein Engagement im Bereich Mutter-und-Kind-Gesundheit sowie Katastrophenvorsorge abgeschlossen. Bei den schweren Überschwemmungen wenige Monate später konnte es auf sein intaktes Netzwerk von Partnern bauen und die Nothilfe effizient unterstützen.
Pakistan zählt zu den Ländern, die durch die Klimakrise besonders stark bedroht sind. Die Niederschläge haben in den letzten Jahrzehnten um mehr als 50% zugenommen, mit verheerenden wirtschaftlichen und humanitären Folgen.
Mangelernährung in abgelegenen Regionen Boliviens bekämpfen
In den abgelegenen Regionen Boliviens ist die Bevölkerung sehr arm und hat keinen Zugang zu gesundem und abwechslungsreichem Essen. Die Ernten sind aufgrund des Klimawandels unsicher geworden. Verschlimmert wird die Lage durch die steigenden Preise – eine Folge der Corona-Pandemie sowie des Ukraine-Kriegs.
Das SRK fördert deshalb Projekte zur Selbstversorgung in ländlichen Regionen Boliviens. Gemüseanbau, Fischzucht, Versorgung mit Frischprodukten: Das sind die vom SRK gewählten Mittel, um Mangelernährung zu bekämpfen.
Grundlage für die Gesundheit
Eine ausgewogene Ernährung bildet die Grundlage für eine gute Gesundheit. Mangelernährung, verursacht durch Vitamin- und Proteinmangel, hemmt die gesunde Entwicklung der Kinder und ist gesundheitsschädigend.
Das SRK unterstützt den Gemüseanbau in Familiengärten. Die Familien erhalten Saatgut und lernen, ihren Garten selbstständig zu bewirtschaften. Im Jahr 2022 wurden 695 Familien bei der Anlage von Gemüsegärten unterstützt.
Weiter erhielten im Jahr 2022 80 Personen im Bereich der Fischzucht Unterstützung. Dazu zählen 10 Familien, die einen Fischteich angelegt haben.
Die SRK unterstützte auch Sensibilisierung- und Trainingskurse zum Thema Ernährung für Mütter auf Gemeindeebene. Weiter wurde die Entwicklung eines Nahrungsergänzungspulvers für Babys gefördert. Dies hilft dabei, die Unterernährung von Kindern zu verringern.
Langfristiges Engagement für Gesundheit
Das SRK engagiert sich seit 1978 in unterschiedlichen Bereichen in Bolivien. Das SRK setzt in Bolivien da an, wo es im Gesundheitsbereich noch Lücken gibt. Es sind häufig einfache Massnahmen, die jedoch das Leben von benachteiligten Menschen positiv beeinflussen.
Winterhilfe in Moldawien
In Moldawien, wo jede dritte Person über 60 Jahre alt ist, leben zahlreiche Menschen isoliert und unter harten Bedingungen. Die wirtschaftlichen Aussichten und der Arbeitsmarkt sind düster. Die junge Generation ist gezwungen, für die Arbeit in die Stadt oder ins Ausland zu ziehen. Die älteren Menschen auf dem Land bleiben allein und ohne Unterstützung zurück. Die Winter sind lang und kalt. Viele Häuser in abgelegenen Regionen verfügen weder über fliessendes Wasser noch über eine Zentralheizung. Aus diesem Grund finanzierten das SRK und die Aktion «2 x Weihnachten» in Partnerschaft mit dem lokalen Partner Casmed auch dieses Jahr Winterhilfe für vier Monate.
Warme Mahlzeiten in den Wintermonaten
In 16 Dörfern im Norden Moldawiens bereiteten im Winter 2022 lokale Kantinen täglich warme Mahlzeiten für 570 bedürftige Bewohnerinnen und Bewohner zu. Die Mahlzeiten wurden anschliessend nach Hause geliefert oder die Begünstigten konnten sie selbst abholen.
Lebensmittel-Pakete als willkommene Unterstützung
Freiwillige des Moldawischen Roten Kreuzes verteilte mit Unterstützung des SRK auch Lebensmittel-Pakete. Die Pakete mit Reis, Teigwaren, Öl sowie Konservenfleisch helfen den Menschen in Armut, die harten und langen Wintermonate zu überstehen.