«2 x Weihnachten»: Dinge des täglichen Bedarfs entlasten das Budget
Vom 24.12.2024 bis am 18.1.2025 findet wieder die Spendenaktion «2 x Weihnachten» statt. Gefragt sind lang haltbare Lebensmittel und Körperhygieneprodukte. Anfang März dieses Jahres verteilte das SRK Kanton Thurgau in Frauenfeld Warenspenden aus der Aktion «2 x Weihnachten». Elvira Wegmann, die aufgrund ihres Einkommens zu den Begünstigten gehört, erzählt ihre Geschichte.
Rund ein halbes Dutzend Freiwillige vom Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Thurgau treffen voller Tatendrang im Pfarreizentrum in Frauenfeld ein. Unter ihnen der 57-jährige Bankangestellte Can Izgi. Sein Arbeitgeber unterstützt die Aktion «2 x Weihnachten» mit Corporate Volunteering, der betrieblichen Freiwilligenarbeit. Die Freiwilligen verteilen die Lebensmittel und Körperhygieneprodukte nach Produktgruppen auf den Tischen. Knapp eine Stunde später steht für die Verteilaktion alles bereit.
Voller Vorfreude kommt die 58-jährige Elvira Wegmann zum Pfarreizentrum. Sie möchte den Gutschein einlösen, den ihr der Sozialdienst ihrer Wohngemeinde zugesprochen hat. Jede erwachsene Person darf mit dem Gutschein die gleiche Menge an Produkten auswählen. Pro Kind erhalten Eltern einen halben Gutschein. So reicht das Angebot für alle, die angemeldet sind.
Grosse Dankbarkeit
«Die gespendeten Waren lösen bei mir eine riesige Freude aus», erklärt Elvira Wegmann. Bei der Auswahl der Waren begleitet sie Can Izgi, der erklärt, wie viel von jeder Warengruppe ihr zur Verfügung steht. «Jede Dose, jede Packung Teigwaren kann so viel Freude bereiten», sagt sie mit einem Lächeln. Früher habe sie auch gespendet. «Den Spenderinnen und Spendern möchte ich heute von Herzen danken», fügt sie an.
Elvira Wegmann erhielt vor rund fünf Jahren eine Krebsdiagnose. Seither kann sie nur noch Teilzeit arbeiten. Als Fahrerin eines Schulbusses für Kinder mit Beeinträchtigungen ist sie im Stundenlohn angestellt. Die Arbeit als Chauffeuse erachtet die gelernte Tierpflegerin und ausgebildete Wirtin in der aktuellen Situation als ideal: «Ich muss nicht zu lange sitzen und habe immer wieder längere Pausen – mein Körper macht das mit.» Wie früher ein Restaurant zu führen, ist heute für sie nicht mehr möglich.
Im Teilzeitpensum als Busfahrerin verdient die 58-Jährige kaum genug für den teuren Lebensunterhalt in der Schweiz. «Doch ohne die Stelle als Schulbusfahrerin wäre ich in ein grosses Loch gefallen», erzählt sie gefasst. Dank einer guten Portion Pragmatismus und hilfsbereiten Menschen aus ihrem Umfeld hat sie es geschafft, sich an die neue Situation anpassen. Ein solcher Schicksalsschlag könne allen passieren, zeigt sie sich überzeugt. Indem sie ihre Geschichte erzählt, möchte sie die Aktion 2 x Weihnachten unterstützen.
Austausch und Mitgefühl
Can Izgi ist beeindruckt von Elvira Wegmanns Geschichte. «In den fünf bis zehn Minuten der Begegnung entspinnen sich oft interessante Gespräche. Man erfährt viel.» Als Freiwilliger sorgt er dafür, dass die Verteilung geordnet abläuft. Bei Bedarf hilft er gerne beim Tragen der Taschen. «Im Austausch entwickle ich ein Mitgefühl für Menschen, die weniger privilegiert sind als jene, mit denen ich sonst tagtäglich im Kontakt bin», sagt er nachdenklich.
Unterstützt von Can Izgi füllt Elvira Wegmann ihre Taschen mit Reis, Teigwaren, Pelati, Knäckebrot, Linsen, Saucen, Schokolade, Duschmittel und Zahnpasta. «Die Warenspenden bedeuten mir sehr viel», sagt sie mit Nachdruck. «Für rund einen Monat muss ich mich nicht um den Einkauf von lang Haltbarem kümmern. Das bringt eine spürbare Entlastung im Haushaltsbudget.» Doch zählt für Elvira Wegmann nicht nur das eingesparte Geld. Sie bringt es so auf den Punkt: «Die Spenden sind für mich ein Zeichen dafür, dass die Bevölkerung zusammenhält.» Das stimmt sie zuversichtlich.