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Recycling für mehr Lebensqualität in Cox's Bazar

Reportage

Cox’s Bazar in Bangladesch ist das grösste Flüchtlingslager der Welt. Rund 800‘000 aus Myanmar geflüchtete Menschen leben in Behausungen, die vor fünf Jahren provisorisch aufgebaut wurden. Es fehlt den Geflüchteten an allem. Das SRK unterstützt ihre Gesundheitsversorgung und die Abfallbewirtschaftung.

Text: Sonja Gambon; Bilder: T.M. Faisal, SRK

Es ist heiss und stickig an diesem Morgen. Muhammad Ishak und Syed Noor sind auf den engen, teils steilen Wegen von Camp 15 in Ukhiya im Distrikt Cox’s Bazar unterwegs. In der Nacht hat es geregnet. Die Wege sind schlammig und rutschig. Sie sind deshalb zu Fuss unterwegs und nicht mit dem Veloanhänger, um wie jeden Morgen die Abfalleimer einzusammeln.

Hygiene und Umweltschutz

Muhammad Ishak und Syed Noor arbeiten zusammen mit 74 weiteren Männern in der Abfall-Bewirtschaftung. Bezahlt werden sie durch das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) und den Roten Halbmond von Bangladesch (BDRCS). Sie verteilen Abfalleimer an die Haushalte und sammeln diese später wieder ein. Im Zentrum für Materialverwertung des Roten Halbmonds werden die Abfälle von Hand sortiert nach kompostierbaren Abfällen, Plastik und Papier. Organische Abfälle werden im Zentrum kompostiert. Plastik wird wiederverkauft oder entsorgt.

Letztes Jahr sammelte jeder Arbeiter im Durchschnitt 100 kg Abfall pro Woche ein.

Das SRK und der BDRCS engagieren sich gemeinsam für die Gesundheit der Menschen im Camp und für den Umweltschutz. Die Geflüchteten setzen die Massnahmen selber um. Sie reinigen die engen Wege und bauen Entwässerungssysteme, damit bei Regen das Wasser abfliessen kann. Zudem sind sie zuständig für die Abfallsortierung. In ihren Gemeinschaften informieren sie über die Abfalltrennung und warum diese so wichtig ist.

Spürbar mehr Lebensqualität

Das komme gut an, bestätigt Felicitas Ledergerber, Delegierte des SRK in Cox’s Bazar: «Die Menschen sind sehr froh, dass wir uns um den Abfall kümmern. Es gibt sonst keine Entsorgungsmöglichkeit. Alles würde sich ansammeln.» Dies hätte fatale Folgen für Mensch und Umwelt. Denn wo es dreckig ist, verbreiten sich Krankheiten schnell.

Abfälle ziehen Nagetiere und Moskitos an. In der Regenzeit wäre dies besonders gefährlich, da Krankheiten wie Cholera sich noch schneller ausbreiten würden. Es drohen zudem ver-stopfte Abflüsse und Überschwemmungen. Ohne Abfallentsorgung würde auch ungeeigneter Plastikabfall verbrannt oder als Brennstoff zum Kochen benutzt. Atemwegsinfektionen wären die Folgen davon.

Die Menschen in Cox's Bazar sind sehr froh, dass wir uns um den Abfall kümmern. Es gibt sonst keine Entsorgungsmöglichkeit.

Felicitas Ledergerber, SRK Delegierte in Cox's Bazar

Ein wenig Perspektive

Ohnehin, die Menschen hier stehen vor vielen Herausforderungen. Sie haben kaum eine Möglichkeit, um Geld zu verdienen, Lebensmittel zu kaufen oder Nahrung anzubauen. Da die meisten weiterhin in provisorischen Behausungen leben, leiden die Familien zunehmend auch, was die Sicherheit betrifft. «Ein Camp ist nicht für dauerhaftes Wohnen ausgelegt. Ein Leben in Würde ist kaum möglich», erklärt Felicitas Ledergerber.

Kleine Veränderungen wie eine funktionierende Abfallentsorgung können daher Enormes bewirken: Eine Umfrage des SRK hat ergeben, dass 99 Prozent der Menschen im Camp eine Verbesserung ihrer Umstände bemerkt haben. Muhammad Ishak und Syed Noor sind stolz, dass sie einen Beitrag leisten dürfen zugunsten einer besseren Lebensqualität für ihre eigenen Familien und die Hunderttausenden anderen im Camp.

GUT ZU WISSEN

Cox's Bazar: das grösste Flüchtlingslager weltweit

Im August 2017 wurden fast eine Million Menschen aus dem Rakhine-Staat im Westen Myanmars mit Gewalt vertrieben. Die meisten leben seither im Kutupalong Refugee Camp in Ukhiya in Cox's Bazar an der südlichsten Spitze von Bangladesch. Seit fünf Jahren ist dies ihr Zuhause. Das SRK unterstützt seit Beginn in Zusammenarbeit mit dem BDRSC die Gesundheitsversorgung der Menschen.

Durch die Ukraine-Krise droht die Not von anderweitig Geflüchteten in Vergessenheit zu geraten, obschon sie Hilfe mehr denn je benötigen.

Vergessene Krisen unterstützen

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