Header

Main Navigation

Unser Engagement im Inland

2023 verzeichnete das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) eine starke Nachfrage nach familienunterstützenden Massnahmen. Die psychische Belastung von Familien hat zugenommen. Ausserdem engagierte sich das SRK in der Integration und feierte das 65-jährige Bestehen seines Lehrgangs Pflegehelfende SRK.

In der Schweiz engagiert sich das Rote Kreuz in den Bereichen Gesundheit und Unterstützung im Alltag, Integration und Migration sowie Rettung und Bildung. Ausserdem ist das SRK der zweitgrösste Anbieter von Bevölkerungskursen in der Schweiz.

Facts & Figures 2023

0Menschen

die älter, verunfallt oder krank waren, wurden von Freiwilligen zu einem Arzttermin gebracht.

0Ausbildungsstunden

wurden von den Kantonalverbänden für den Lehrgang Pflegehelfende SRK durchgeführt.

0Stunden

Freiwilligenarbeit wurden im Bereich Integration und Migration geleistet.

Kinder zu Hause betreut

Die Kinderbetreuung zu Hause bietet Familien in Notfällen rasche Unterstützung. Sie ist schweizweit die einzige derartige Dienstleistung, welche die Kinder am gewohnten Aufenthaltsort betreut.

Die Nachfrage nach der Kinderbetreuung zu Hause ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Die Anzahl Betreuungsstunden erhöhte sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund sieben Prozent auf 140'000 Stunden. Zugenommen hat auch die Dauer der Einsätze.

Zunehmende psychische Belastungen

Rund ein Viertel der Einsätze bei der Kinderbetreuung zu Hause dreht sich direkt um kranke Kinder. Mehrheitlich sind es jedoch kranke oder erschöpfte Eltern, die zur Betreuung ihrer Kinder Unterstützung brauchen. Stark zugenommen haben Einsätze aufgrund von psychischen Belastungen und Long Covid. Nennenswert sind die starken Zunahmen in den Kantonen Baselland, Genf, Waadt, Luzern und Tessin. Im Tessin beispielsweise gab es fünfzig Prozent mehr Betreuungsstunden als im Vorjahr.

Es gibt viele Familien in der Schweiz, die über kein familiäres oder nachbarschaftliches Auffangnetz für Notfälle verfügen. Das Angebot wird vielfach von Ein-Eltern-Familien genutzt, aber auch von mehrfach belasteten Familien.

Familiensystem wird gestützt

Das Angebot der Kinderbetreuung zu Hause ist eine Zwischenlösung. Sie verhindert, dass die Notlage in einer Familie zur anhaltenden Krise wird. Die Kinder können an ihrem gewohnten Aufenthaltsort bleiben. Die Einsätze werden über die ganze Dauer hinweg von derselben Betreuungsperson geleistet. So wird das Familiensystem gestützt. Das Kind kann trotz der schwierigen Situation Positives erfahren.

Die Einsätze in Familien mit psychischen Belastungen ist anspruchsvoll. Für die Betreuenden werden Weiterbildungsangebote zum Thema psychische Erkrankungen geprüft.

0Betreuungspersonen

waren 2023 im Einsatz.

0Stunden

wurden Familien im vergangenen Jahr unterstützt.

0Familien

nutzten das Angebot der Kinderbetreuung zu Hause.

Entlastung im Alltag für ältere Menschen und ihre Angehörigen

Das SRK trägt viel dazu bei, dass kranke und ältere Menschen unter guten Bedingungen zu Hause bleiben können. In allen Kantonen kümmerte es sich um Seniorinnen und Senioren, linderte mit Besuchen von Freiwilligen ihre soziale Isolation und schenkte ihnen mit dem Fahrdienst ein Stück Mobilität. Seit 2023 hat auch Genf einen Fahrdienst. Damit bietet das Rote Kreuz diese Dienstleistung jetzt landesweit an.

Entlastung und Beratung für betreuende Angehörige

Angehörige spielen eine wichtige Rolle in der Unterstützung älterer Menschen. Um die Gesundheit betreuender Angehöriger zu schützen, bieten fast alle Rotkreuz-Kantonalverbände Dienstleistungen für sie an. Diverse Entlastungs- und Beratungsangebote sollen ihnen körperlich, emotional und finanziell ein gesundes Gleichgewicht ermöglichen. 2023 unterstützte das SRK betreuende Angehörige während 200000 Stunden, davon 67000 Stunden für Angehörige demenzkranker Personen.

Ausserdem organisierte das Rote Kreuz symbolische Aktionen rund um den 30. Oktober, dem Tag der betreuenden Angehörigen. Den Angehörigen wurde gedankt und es wurde auf ihre Situation aufmerksam gemacht. In Zürich wurde ein Podcast erstellt und in Freiburg erhielten pflegende Angehörige kostenlose Betreuungsstunden geschenkt. In St. Gallen konnten die betreuten Personen ihren pflegenden Angehörigen ein Geschenk spendieren.
Das SRK setzte sich 2023 auch auf politischer Ebene für betreuende Angehörige ein, indem es ihre Interessen im Rahmen der Interessengemeinschaft Angehörigenbetreuung (IGAB) vertrat.

Familien wieder vereinen

Restoring Family Links (RFL) ist ein Programm der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und umfasst Aktivitäten wie

  • Prävention (Trennung und Verschwinden verhindern),

  • Beratung und Begleitung (Suche nach vermissten Personen, Schicksalsklärung, Kontakt herstellen, Vereinigung) und

  • Advocacy und Lobbying.

Auch das Schweizerische Rote Kreuz setzt sich für das Recht auf Achtung des Familienlebens ein. In der Schweiz wohnhafte Personen, die ein Familienmitglied vermissen, können sich an den Suchdienst SRK wenden.

Die Fachstelle Familiennachzug SRK unterstützt Personen aus dem Asylbereich, die ihre Familienangehörigen in die Schweiz nachziehen möchten. Neben der Beratung und Mandatsübernahme in strategischen Einzelfällen engagiert sich die Fachstelle dafür, dass die Rahmenbedingungen zum Familiennachzug verbessert werden. Dazu gehören Grundlagenarbeit, Monitoring, Vernetzung, politisches Lobbying, Medienarbeit und vertraulicher Dialog.

Diese Angebote tragen dazu bei, Familien wieder zu vereinen und dank der verbesserten Lebensumstände die psychische und physische Gesundheit zu fördern. Das SRK ist überzeugt, dass die eigene Familie zentral für die Gesundheit und Integration ist. Zu diesem Schluss kam auch die 2023 publizierte SRK-Fallstudie «Familiennachzug: ein wichtiger Faktor für Gesundheit und Integration».

13.3.2023

Fallstudie «Familiennachzug: ein wichtiger Faktor für Gesundheit und Integration»

Die Studie zeigt, wie eine Trennung Menschen beeinflusst, und macht konkrete Empfehlungen an zuständige Behörden, sowie politische Entscheidungsträgerinnen und -träger.

Download wird generiert...

Was wir 2023 erreicht haben

0Anfragen

zu Familiennachzug und humanitären Visa bearbeitet.

0Familien

vertieft unterstützt.

0Personen

nach Unterstützung durch Fachstelle eingereist.

Soziale Integration

Soziale Integration findet im Alltag statt. Die Rotkreuz-Kantonalverbände und der SRK Asyl- und Flüchtlingsdienst im Kanton Uri bieten Projekte an, die Begegnungen fördern und so das interkulturelle Zusammenleben verbessern. Menschen unterschiedlicher Herkunft lernen sich gegenseitig kennen, akzeptieren und vertrauen.

Die meisten Projekte sind nur dank freiwillig engagierter Menschen möglich. Sie übernehmen oft eine oder mehrere Schlüsselfunktionen.  

Niederschwellige psychosoziale Unterstützung

Geflüchtete müssen oft traumatisierende Erlebnisse verarbeiten. Das Schweizerische Rote Kreuz bietet ihnen Hand. Jugendliche lernen in Gruppen, mit den Folgen eines Traumas besser umzugehen. Und bei der psychologischen Anlaufstelle im SRK Asyl- und Flüchtlingsdienst Uri Öffnet ein neues Fensterfinden Geflüchtete Unterstützung.

Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder Depressionen: Die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung sind vielseitig. Das niederschwellige Angebot START bietet betroffenen Jugendlichen die Möglichkeit, in der Gruppe mit Stress besser umzugehen. Die Treffen finden wöchentlich statt und werden von psychologisch geschulten Fachpersonen geleitet. Bei Bedarf wird interkulturell übersetzt.

In den sieben Kursblöcken lernen die Jugendlichen, Trauma und Traumafolgen zu verstehen. Sie lernen mit Albträumen umzugehen und üben Stressregulation. Der Fokus liegt auf praktischen Übungen und dem Erleben von positiven Erfahrungen. Personen, für die ein klassisches therapeutisches Setting ungeeignet ist, können von diesem Angebot profitieren. Die Geschäftsstelle SRK hat bisher rund 30 Gruppen und seit 2022 10 Schulungen durchgeführt.

Unterstützung im Asyl- und Flüchtlingszentrum

Das Projekt START ist auch Teil des Angebotes des SRK Asyl- und Flüchtlingsdienstes Uri. Dort wurde ein psychologischer Dienst eingerichtet, der insbesondere eine psychologische Sprechstunde beinhaltet.

Die Klientinnen und Klienten schätzen die Möglichkeit, mit jemandem über ihre Situation sprechen zu können. Diese zeigt eine entlastende Wirkung. Den Klientinnen und Klienten stehen maximal fünf Sitzungen zur Verfügung. In den zwei Jahren des Pilotprojekts konnten rund 90 Klientinnen und Klienten in 420 Gesprächen begleitet werden.

Psychische Gesundheit stärken

Psychische Erkrankungen belasten sowohl Betroffene als auch deren Angehörige. Die Angebote des SRK helfen ihnen, ihre psychische Gesundheit zu stärken.

Psychische Gesundheit stärkenMehr erfahren

Prävention: Chancengleichheit sicherstellen

Das SRK verfügt über ein Team für gesundheitliche Chancengleichheit. Es sorgt dafür, dass Gesundheitsinformationen für alle Menschen zugänglich sind, also auch für Menschen, welche die Landessprachen nicht oder nur wenig beherrschen, einen niedrigen Bildungsstand haben oder sich in einer schwierigen sozioökonomischen Situation befinden.

Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit stellt das Team «migesplus» auf seiner Plattform migesplus.chÖffnet ein neues Fenster zahlreiche Gesundheitsinformationen und praktische Hilfsmittel zur Verfügung. Im Jahr 2023 wurden auf der Plattform 142 neue Dokumente aufgeschaltet, die in einer bis 28 Sprachen verfügbar sind.

Personen, die sich für benachteiligte Bevölkerungsgruppen engagieren, können Broschüren zu verschiedenen Gesundheitsthemen herunterladen oder bestellen: migesplus.chÖffnet ein neues Fenster

Mehrsprachige Informationen

Die Plattform migesplus bietet Gesundheitsinformationen in vielen Sprachen der Migrationsbevölkerung und/oder in leicht verständlicher Sprache.

Erklärvideo: Was ist Epilepsie?

Auf der Plattform migesplus sind zudem zahlreiche Erklärvideos zu finden, wie dieser Film über Epilepsie.

Benachteiligte Bevölkerungsgruppen erreichen

Das migesplus-Team stellt sein Know-how Organisationen zur Verfügung, die Leistungen im Gesundheitsbereich erbringen oder Dokumente zu Gesundheitsthemen herausgeben. Es berät diese Organisationen, wie sie ihr Angebot an die benachteiligten Zielgruppen anpassen und diese erreichen können. Zum Beispiel kann es darum gehen, in welche Sprachen ein Dokument übersetzt werden soll.

Bei seiner Beratungstätigkeit arbeitet das migesplus-Team Hand in Hand mit Personen aus den benachteiligten Zielgruppen. Ausserdem stellt es den Kontakt zu wichtigen Akteuren her, deren Stimme in der Zielgruppe gehört wird, zum Beispiel über die Medien der MigrationsbevölkerungÖffnet ein neues Fenster. 2023 führte das migesplus-Team 28 Beratungen durch. Drei neue Medien traten dem Netzwerk bei (Alb’swiss TV, Albradio und Radio Thamil).

Alkohol- und Tabakprävention

Das migesplus-Team berät kostenlos Personen, die ein Finanzierungsgesuch beim Tabakpräventionsfonds (TPF) oder beim Alkoholpräventionsfonds (APF) stellen möchten. Fachpersonen überprüfen das Gesuch auf gesundheitliche Chancengleichheit hin, schlagen Anpassungen vor und geben Empfehlungen für die Umsetzung des Projekts ab. 2023 wurden 36 Gutachten erstellt.
Mehr dazu: Tabak- und Alkoholpräventionsprojekte | migesplus.chÖffnet ein neues Fenster

Pflegehelfende SRK: 65-jähriges Jubiläum

1958 wurde der erste Lehrgang zur Pflegehelferin SRK angeboten. Die Idee damals: Zur Entlastung des qualifizierten Pflegepersonals sollte Hilfspersonal hauswirtschaftliche Aufgaben übernehmen. Im Jahr 2023 feierte dieser Lehrgang das 65-jährige Bestehen. Das Erfolgsmodell hat sich mit leichten Anpassungen bis heute bewährt, aus der Bezeichnung Pflegehelfer/-in SRK wurde Pflegehelfende SRK.

Der Lehrgang richtet sich an Personen, die einen beruflichen Einstieg in den Pflegebereich planen oder sich auf die Pflege von Angehörigen vorbereiten möchten. Der Besuch des Lehrgangs beinhaltet neben dem Theorieteil einen Praxiseinsatz in einer Pflegeinstitution.

Teilnehmende sind anschliessend in der Lage, im Auftrag von Pflegefachpersonen hilfsbedürftige Menschen zu begleiten und diese im täglichen Leben kompetent zu unterstützen. Pflegehelfende SRK stehen den Klientinnen und Klienten beispielsweise bei Alltagsaufgaben wie Waschen, Ankleiden, Essen und Trinken zur Seite.

Ideale Ergänzung

Insbesondere in der Betreuung von älteren und beeinträchtigten Menschen oder von Menschen mit Demenz setzen die Pflegehelfenden SRK ihr Grundwissen ein und ergänzen die Pflegefachpersonen ideal. Häufige Arbeitsorte sind Alters- und Pflegezentren, Institutionen für Menschen mit Behinderung, die Spitex, Alterswohnungen sowie die Privatpflege.

Heute haben mehr als die Hälfte der Lehrgang-Teilnehmenden einen Migrationshintergrund. Auch im Jahr 2023 befanden sich unter den Teilnehmenden Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger oder Menschen mit Migrationshintergrund, denen das Zertifikat eine Möglichkeit bietet, in der Arbeitswelt Fuss zu fassen.

Pflegehelfende SRK sind eine wichtige Stütze im Gesundheitssystem – seit über 65 Jahren.

Historisches Bild aus dem Archiv, schwarz-weiss Foto: Pflegehelferinnen SRK bereiten einer Patientin das Essen zu.
Pflegehelfende SRK im Lauf der Zeit
Ältere Frau sitzt auf Bett vor Tablett mit Essen. Jüngere Frau reicht ihr einen Becher mit Medikamenten.
Pfleghelfende SRK heute

0Pflegehelfende SRK

wurden in den letzten 65 Jahren ausgebildet.

0Kantonalverbände

bieten den Lehrgang an.

Diese Seite teilen