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Klimawandel: Andauernde Dürren erfordern Notfallpläne

Reportage

Nach fast drei Jahren der Dürre hat es im Süden von Äthiopien endlich wieder geregnet. Doch die Krise dauert an. Viele Hirtenfamilien haben ihr gesamtes Vieh verloren und damit ihre Lebensgrundlage. Das Rote Kreuz unterstützt sie mit Bargeld-Hilfe und mit vorbereitenden Massnahmen für die nächste Dürre.

Die Familie von Adija Aliow Somo besass mehr als 90 Tiere. Doch als es von 2021 bis im Frühsommer 2023 keinen Tropfen regnete, verlor sie ihre Herde und ihr gesamtes Einkommen. Mit einer verzweifelten Geste zeigt die 80-Jährige auf die leere Weide: «Sehen Sie sich das an! Jetzt hat es wieder geregnet und das Gras ist grün. Aber alle unsere Tiere sind tot: Ziegen, Kamele, Rinder. Wir haben nichts mehr.»

Dank des Roten Kreuzes konnte Adija Aliow Somo während der Dürrezeit genügend Reis und Mais kaufen, damit ihre Familie im Dorf Gulele etwas zu essen hatte. Doch obwohl es unterdessen geregnet hat, ist kein Ende der Not in Sicht. Solidarität und Selbsthilfe haben in der Gemeinschaft zwar eine starke Tradition. Aber auch die Verwandten sind verarmt und können sich gegenseitig nicht mehr helfen.

Ich war ein Leben lang Viehzüchterin und kann mir nichts anderes vorstellen.

Adija Aliow Somo, Äthiopien

Umso dankbarer ist Adija Aliow Somo, dass das Rote Kreuz als einzige hier aktive Organisation die Hilfe fortsetzt. Ihr Wunsch ist es, wieder Tiere anzuschaffen, damit ihre neunköpfige Familie wieder vom Vieh leben kann: «Ich war ein Leben lang Viehzüchterin und kann mir nichts anderes vorstellen.»  

Klimakrise ist eine humanitäre Krise

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) und das Äthiopische Rote Kreuz unterstützten  von 2021 bis 2023 insgesamt 30'000 besonders gefährdete Menschen mit Bargeld-Beiträgen. Die meisten kauften damit Lebensmittel, Seife oder Medikamente, einige auch Ziegen oder Hühner. Viele verliessen das Dorf auf der Suche nach Arbeit. 

Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Dürre sind dramatisch: Viele Familien sind komplett verarmt und haben ohne Tiere kein Einkommen und keine Lebensgrundlage mehr. Das Rote Kreuz setzt deshalb seine Unterstützung fort: 2400 Familien (insgesamt 12440 Menschen) erhalten Bargeldhilfe, damit sie das Nötigste kaufen und sich eine neue Lebensgrundlage aufbauen können. 

Zwei Männer in SRK-Westen sitzen an einem Tisch und verteilen Gutscheine an Bewohner in Äthiopien.
Mitarbeitende des Roten Kreuzes verteilen die Bargeld-Beiträge an Bewohner:innen, damit sie sich das Nötigste kaufen können.

Frühwarnsystem für kommende Dürren

Darüber hinaus unterstützt das Rote Kreuz die Gemeinden mit weiterführenden Massnahmen. Durch ein Frühwarnsystem können sich die Dorfgemeinschaften künftig besser auf eine Dürre vorbereiten und schwerwiegende Folgen gemildert werden.

Klimabasierte Prognosen erlauben es, eine Dürreperiode bereits zu erkennen, wenn sie sich anbahnt. In dieser Phase tritt ein Massnahmenplan in Kraft, der zusammen mit den Gemeinschaften erarbeitet wurde. Unter anderem soll rechtzeitig ein Teil des Viehs verkauft werden.  

Bei einer Dürrewarnung wird das Rote Kreuz zudem bereits mit Bargeld-Hilfen beginnen, damit die Menschen für sich und die Nutztiere Notvorräte anlegen können. Insgesamt unterstützt das SRK gemeinsam mit der Glückskette im Süden Äthiopiens rund 50'000 Menschen, die besonders stark gefährdet sind.   

Weitere Massnahmen sind Impfkampagnen zum Schutz der Tiere, ein noch sparsamerer Umgang mit den Wasservorräten sowie Hygienekampagnen, um den Ausbruch von Epidemien zu verhindern.  

Nachhaltige Entwicklung

Kostbares Wasser

Der Süden Äthiopiens ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Dürreperioden werden länger und häufiger. Gemeinsam mit der Dorfbevölkerung errichtet das Rote Kreuz Wassersammelstellen, um das kostbare Nass während der Regenzeit zu speichern und danach über eine möglichst lange Zeit sparsam zu nutzen.   

Mitarbeitende des Roten Kreuzes testen eine Wasser-Handpumpe.

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