Erdbebenkatastrophe in Südostasien: Helfen Sie den Betroffenen
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Vermisstensuche Ukraine: «Ungewissheit ist schwer zu ertragen»
Interview
•Aktuell werden im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine rund 48 700 Personen vermisst (Stand Ende Februar 2025). Ihre Angehörigen suchen mit Unterstützung des Roten Kreuzes nach ihnen – zum Teil seit Jahren. Im Interview erzählt Matthias Karakus vom Suchdienst SRK von seiner Arbeit.
Interview mit Matthias Karakus
Matthias Karakus
Der 44-jährige Politikwissenschaftler arbeitet seit 2022 beim Suchdienst SRK. Er ist zuständig für Anfragen im Zusammenhang mit dem Krieg und Migration, dazu gehört auch die Ukraine. Er kann unter anderem Russisch, was das Verständnis in sensiblen Situationen erleichtert.
Was sind Herausforderungen für die Suchenden?
Die Ungewissheit über das Schicksal von nahen Angehörigen ist unglaublich schwer zu ertragen. Du fragst dich ständig: Ist er tot? Konnte er sich in Sicherheit bringen? Irgendetwas ist passiert, aber du weisst nicht was. Diese Ungewissheit wird im Fachjargon als «uneindeutiger Verlust» bezeichnet. Es ist eine enorme psychische Belastung für die Betroffenen.
Es sind die kreisenden Gedanken und die Ohnmacht, die im Alltag stark belastend sind.
Matthias Karakus, Suchdienst SRK
In der Ukraine werden häufig Armeeangehörige vermisst. Meistens muss davon ausgegangen werden, dass sie gefangen genommen wurden oder gefallen sind. Es gibt aber auch Zivilpersonen, die aufgrund unglücklicher Umstände den Kontakt zu Angehörigen verloren haben. Beispielsweise, weil sie überstürzt fliehen mussten und deshalb alle Geräte und Kontaktdaten verloren haben oder zurücklassen mussten.
Was beschäftigt dich am meisten?
Die limitierten Möglichkeiten einer Suche belasten uns. Die Konfliktparteien sind verpflichtet, sich gegenseitig über Kriegsgefangene und geborgene Tote zu informieren. Dennoch erhalten viele Familien keine Antworten und es ist kaum möglich, die Vermissten aufzuspüren.
Was macht es besonders schwierig?
Die sozialen Medien spielen in diesem Krieg eine grosse Rolle. Es gibt zahlreiche Telegram-Kanäle, in denen Informationen über Militärangehörige verbreitet werden, auch solche mit Fotos und Videos von Gefallenen, Verwundeten und Kriegsgefangenen. Ob sie echt sind und was sie bedeuten, ist oft schwer einzuschätzen. Das belastet die Menschen schwer.
Ein Lichtblick zum Schluss?
Es gibt auch Fortschritte und positive Entwicklungen. Immer wieder gelingt es, vermisste Personen zu finden oder wir erfahren, dass eine gesuchte Person aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde. Solch positive Nachrichten geben uns jeweils viel Kraft.
Facts and Figures
Anfragen
Von Februar 2022 bis Anfang 2025 sind beim Suchdienst SRK 192 Such-Anfragen von in der Schweiz wohnhaften Personen eingegangen, die jemanden aus der Ukraine oder Russland vermissen.
aktive Suchen
Anfang 2025 sind noch 28 aktive Suchen am Laufen, die direkt mit dem Konflikt in der Ukraine in Zusammenhang stehen.
Länder
Der Suchdienst SRK ist in insgesamt 71 Ländern aktiv (2024).