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Parlament: die Themen

Getreu seinen Grundsätzen vertritt das Rote Kreuz keine politischen, religiösen oder ideologischen Überzeugungen. Auch gibt es keine Empfehlungen zu Themen ab, die der Volksabstimmung unterliegen. Sein Fachwissen gibt es in erster Linie über das Informationsbulletin «Standpunkte» an die Parlamentarische Gruppe Rotes Kreuz weiter.

Herbstsession 2024

Editorial

Mehr Menschlichkeit – diese Mission steht im Zentrum des Wagnisses, das Henry Dunant vor 165 Jahren auf dem Schlachtfeld in Solferino einging. Die Mission war und ist ein Wagnis, weil das Weltgeschehen die Menschlichkeit immer wieder auf den Prüfstand stellte. Die Mission ist gleichzeitig ein Versprechen an eine Zukunft und an eine Welt, in der Menschen ungeachtet ihrer Herkunft die Hilfe erhalten, die sie benötigen.

Zu diesem Versprechen leistet auch das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) seinen Beitrag. Mit kontinuierlichem Engagement und als humanitärer Partner des Bundes steht das SRK den Verletzlichsten zur Seite und lindert das Leid von Menschen in Not. Die Voraussetzungen für ein wirkungsvolles Weitertragen des Versprechens der Menschlichkeit schaffen auch die politischen Rahmenbedingungen. Aus dieser humanitären Perspektive äussert sich das SRK zu den folgenden Geschäften, welche die Räte in der anstehenden Herbstsession behandeln.

Strategie der Internationalen Zusammenarbeit 2025-2028: Partnerschaftlich das humanitäre Engagement fortsetzen

BRG. 24.049Öffnet ein neues Fenster. Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2025-2028 (IZA-Strategie).

Ständerat, 11. September 2024
BRG. 24.025Öffnet ein neues Fenster. Armeebotschaft 2024.

Nationalrat, 18. September 2024
Investitionen in die Internationale Zusammenarbeit erzielen Wirkung: Sie reduzieren Armut und Migration, stärken die globale Gesundheit und festigen die Kapazitäten der lokalen Bevölkerung, vor Ort auf Krisen und Katastrophen zu reagieren. Das SRK ruft dazu auf, mit der Strategie der Internationalen Zusammenarbeit 2025-2028 die Voraussetzungen für die Fortsetzung des humanitären Engagements der Schweiz zu schaffen. Budget-Kürzungen oder eine Abbildung der Internationalen Zusammenarbeit in einem Kompensations-Konzept zur Erhöhung des Zahlungsrahmens der Armee empfiehlt das SRK zur Ablehnung: Sie hätten unausweichliche und weitreichende humanitäre Konsequenzen.

Familiennachzug: Rechtsanspruch statt Migrationsinstrument

Motionen. 24.3057Öffnet ein neues Fenster / 24.3511Öffnet ein neues Fenster. Kein Familiennachzug für vorläufig Aufgenommene.

Nationalrat, 24. September 2024 / Ständerat, 25. September 2024

Das SRK empfiehlt die Ablehnung der Motionen. Eine Abschaffung des Familiennachzugs für vorläufig Aufgenommene steht in eindeutigem Widerspruch zum Recht auf Familienleben, das für alle gilt – unabhängig von der Herkunft oder vom Aufenthaltsstatus. Das Zusammenleben mit der Familie ist oft Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration und für das gesundheitliche Wohlergehen von Betroffenen. Statt einer Abschaffung braucht es deshalb eine Verbesserung des Zugangs zum Familiennachzug für vorläufig Aufgenommene: Nur so lassen sich Integrationshindernisse abbauen und internationale Verpflichtungen einhalten.

Asyl-Kosten: Entlastungsvorschlag ohne Sparpotenzial

Motion. 24.3718Öffnet ein neues Fenster. Zeitnahe Entlastung des Gesundheitswesens durch Übernahme der Gesundheitskosten von asylsuchenden Personen durch den Bund.

Ständerat, 25. September 2024

Das SRK empfiehlt die Ablehnung der Motion. Das Recht auf Gesundheit und auf einen gleich-berechtigten Zugang zum Gesundheitssystem ist in der Schweiz über die obligatorische Grundversicherung gewährleistet. Die Motion schlägt vor, ein alternatives Parallelsystem aufzubauen. Dies birgt die Gefahr einer diskriminierenden Ungleichbehandlung einer vulnerablen Bevölker-ungsgruppe. Es ist davon auszugehen, dass die vorgeschlagene Neuregelung für die öffentliche Hand unter dem Strich deutlich teurer wäre als die aktuelle Lösung.

Menschlichkeit im Umgang mit geflüchteten Frauen aus Afghanistan bewahren

Motion. 23.4247Öffnet ein neues Fenster. Praxisanpassung bei Asylanträgen afghanischer Bürgerinnen korrigieren.
Motion. 24.3008Öffnet ein neues Fenster. Schutz von Afghaninnen. Einzelfallprüfung und Sicherheitsüberprüfung.

Ständerat, 25. September 2024

Das SRK empfiehlt die Ablehnung der Motionen gemäss dem Antrag der zuständigen Kommission. Die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft ist kein «Wunschkonzert». Sie muss in Übereinstimmung mit international verankerten Schutzverpflichtungen erfolgen und Anwendung finden, wenn schutzsuchende Personen im Heimatstaat asylrelevanter Verfolgung ausgesetzt sind. Die Beurteilung der Verfolgungssituation muss sich dabei in Übereinstimmung mit der Genfer Flüchtlingskonvention immer auf den Heimatstaat beziehen.

Schutzcharakter des Schutzstatus S bewahren

Motion. 24.3035Öffnet ein neues Fenster. Für die Akzeptanz des Schutzstatus S braucht es Anpassungen.
Motion. 24.3299Öffnet ein neues Fenster. Schutzstatus S auf wirklich Schutzbedürftige beschränken.

Nationalrat, ab 12. September 2024

Das SRK empfiehlt die Ablehnung der Motionen. Erfahrungswerte mit dem Schutzstatus S sind zu nutzen, um Integrationsvoraussetzungen in Berücksichtigung der Rückkehrorientierung zu stärken und die Rechtsgleichheit im Besonderen zum Status der vorläufigen Aufnahme zu gewährleisten. Bei entsprechenden Reformen und Anpassungen des Schutzstatus S ist darauf zu achten, dass dessen Schutzcharakter nicht eingeschränkt wird.

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